Wie politisch soll Kirche sein?

Podiumsdiskussion mit Bischof Stäblein, Schüler:innen und Politiker:innen

Am Mittwoch, dem 24. September 2025 um 19 Uhr in der Markus-Kirche Steglitz diskutieren Bischof Dr. Christian Stäblein und die Historikerin Dr. Christiane Scheidemann mit Schüler:innen der Evangelischen Schule Steglitz sowie Vertreter:innen der Politik. Die Moderation hat Rundfunkpfarrerin Barbara Manterfeld-Wormit. Anlass ist das Gedenken an den 90. Jahrestag der Bekenntnissynode in der Markus-Kirchengemeinde vom 23. bis 26. September 1935. Die Veranstaltung nimmt auch Bezug zur aktuellen Debatte über das politische Engagement der Kirche und richtet sich an eine breite Öffentlichkeit.

Die Debatte über das politische Engagement der Kirche hatte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) vor Wochen in einem Interview angestoßen. Die Kirche solle sich auf ihre Kernthemen konzentrieren, aber gleichzeitig auch eine starke Stimme in der Öffentlichkeit sein. Wo aber ist die Grenze zu ziehen, zwischen der in der Verkündigung an uns Christen herangetragenen, förmlich geforderten Parteinahme für Menschen in Not, die verfolgt werden, auf der Flucht sind oder für die gefährdete Schöpfung und einem Statement zur gegenwärtigen Tagespolitik? 

Es ist wahrlich ein schmaler Pfad, auf dem sich heute Kirche im Allgemeinen, die Gemeinden, Kirchenvertreter wie auch die Gemeindemitglieder angesichts der vielfältigen gesellschaftlichen, (welt-)politischen und ökologischen Probleme bewegen. Auch kirchliche Erinnerungskultur bewegt sich auf diesem schmalen Pfad, indem sie im Gedenken und Erinnern Fehler und Brüche in der Geschichte und im Handeln offenlegt. Sie legt Zeugnis ab über die Vergangenheit und bietet zugleich Orientierung für die Gegenwart und Zukunft. Sie trägt damit auch eine wichtige gesellschaftliche Verantwortung für den Erhalt unserer demokratischen Ordnung. Ihren Beitrag sieht sie u.a. in der Erinnerung und Auseinandersetzung mit der NS-Gewaltherrschaft und auch in der Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte.

3. Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union vom 23.–26. September 1935: Gedenktafel in der Albrechtstr 81 in Berlin-Steglitz
3. Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union vom 23.–26. September 1935: Gedenktafel in der Albrechtstr 81 in Berlin-Steglitz

Im Mai 2024 jährte sich zum 90. Mal die Bekenntnissynode von Barmen, zu der widerständige evangelische Gemeindevertreter aus ganz Deutschland zusammenkamen, um dem nationalsozialistischen Totalitätsanspruch, auch gegenüber den Kirchen, in der sogenannten Barmer Theologischen Erklärung ein deutliches Bekenntnis entgegenzusetzen. 

Wenn wir in diesem Jahr nun zum 90. Mal der in der Steglitzer Markus-Kirchengemeinde vom 23. bis 26. September 1935 tagenden Dritten Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union gedenken, so wird dabei nicht nur des in den Gemeinden des heutigen Kirchenkreises Steglitz besonders erbittert ausgetragenen Kirchenkampfes gedacht. Im Fokus dieser Synode stand nun nicht mehr allein die Frage nach der grundlegenden Stellungnahme zum Verhältnis von Staat und Kirche, ihrer Autonomie sowie die Selbstverteidigung gegenüber den dem völkischen und dem nationalsozialistischen Führerprinzip folgenden Deutschen Christen. Nur wenige Wochen nach dem Erlass der „Nürnberger Gesetze“ war es vielmehr auch das Verhältnis der Kirche zu den offen verfolgten jüdischen Mitbürgern. 

Dietrich Bonhoeffer formulierte als einer der wenigen kirchlichen Vertreter sehr früh, bereits 1933, und angesichts des von den Nationalsozialisten offen geschürten Judenhasses: Die Kirche habe sich darauf vorzubereiten, dass sie nicht nur die Opfer verbinden, sondern „dem Rad selbst in die Speichen fallen“ müsse. Bonhoeffer erkannte früh die Gefahr des Nationalsozialismus, den Rechtsstaat zu einem Unrechtsstaat werden zu lassen. Widerstand und Widerständigkeit betrachtete er daher als berechtigt. Doch die Bekennende Kirche blieb gerade in der Judenfrage zurückhaltend. 

Bezogen auf unsere Zeit der Umbrüche in so vielen Lebenslagen und angesichts der zahllosen  politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, gerade auch in Bezug auf den Schutz und Erhalt unserer demokratischen Werteordnung, äußerte sich der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland a.D. und Bonhoeffer-Biograph Prof. Dr. Wolfgang Huber im Jahr 2023: „Im Rückblick auf diese Zeit (des Widerstandes der Bekennenden Kirche) ergibt sich die Verpflichtung gemeinsam für eine rechtstaatliche und demokratische Kultur einzutreten, Menschen beizustehen, deren Leben durch Krieg und Terror gefährdet ist. Und inmitten einer um sich greifenden Gottvergessenheit, dem Mut des Glaubens Raum zu geben.“  

Wie also sieht heute die Aufgabe der Kirche gegenüber Politik und Gesellschaft aus? Vor welchen Herausforderungen steht die Kirche heute und wo ist ihre Bedeutung für die Zivilgesellschaft - soll sie, darf sie politisch sein? Die Podiumsdiskussion am Mittwoch, 24. September um 19 Uhr in der Markus-Kirche nimmt diese Themen auf.

Dr. Christiane Scheidemann

Veranstaltungsort

Evangelische Markus-Kirche in Berlin-Steglitz
Karl-Stieler-Str. 8 A, 12167 Berlin

Telefon 030 794 7060 (Gemeindebüro), E-Mail: infodontospamme@gowaway.markus-gemeinde.de, Homepage

ÖPNV: 181, 282, 284, M82, X83

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