16 Jahre lang hat Kristina Ebbing als Seelsorgerin in der Charité Campus Benjamin Franklin gearbeitet. In dieser Zeit hat sie die Begleitung von Trauernden im Kirchenkreis Steglitz aufgebaut. Weit über 1.000 Menschen hat sie durch eine schwere Lebenslage begleitet. Sie weiß um die Stufen des Trauerprozesses und dass er vor allem Zeit und ein offenes Herz benötigt.
Am Freitag, den 11. Juli 2025 um 15.30 Uhr wird Kristina Ebbing in der Markus-Kirche in den Ruhestand verabschiedet. Neben ihr nimmt auch Christa Pirwaß als langjährige Ehrenamtliche im Trauercafé ihren Abschied.
Seelsorge war zunächst gar nicht der berufliche Fokus der Juristin und Diplom-Verwaltungswirtin Kristina Ebbing. Aber manchmal braucht es wenig, um eine Wende in Gang zu setzen: Bei ihr war es eine Anzeige der Krankenhausseelsorge, die Ehrenamtliche für den Kapellendienst suchte. Sie meldete sich. Ebbing hatte zu der Zeit bereits ein NLP-Training begonnen, das ihr einen Methodenschatz für Kommunikation und Gesprächsführung eröffnete. Und so begann sie während ihrer Dienste in der Krankenhauskapelle belasteten und trauernden Menschen zuzuhören. „Ich entdeckte, dass ich das Einfallstor für den Kontakt zum anderen finden konnte“, sagt Kristina Ebbing heute.
Als großes Glück bezeichnet sie ihre berufliche Wende. Seelsorge, Menschen zuhören und in Krisen begleiten sei das Sinnvollste, das sie sich vorstellen könne, sagt sie. Allerdings müsse das Herz dafür brennen. Ihres tut es gewiss.
Sechs Jahre arbeitete Kristina Ebbing ehrenamtlich im Krankenhaus und im Trauercafé. Als sie schließlich 2009 eine Stelle beim Kirchenkreis antreten konnte, kam eine klinische Seelsorgeausbildung hinzu. Im Anschluss machte sie Ausbildungen zur Prädikantin (KFU) und in körperorientierter Seelsorge. Kristina Ebbing war als Seelsorgerin im Krankenhaus tätig und baute das System der Begleitung von Trauernden auf, wie es heute ist: Vom Trauercafé über Einzelgespräche, die sechsmonatige Trauergruppe, die vierteiligen Seminare im Herbst und das Trommeln für Trauernde. „Das Trommeln hat mein Herz mir eingegeben“, sagt sie. Es sei wissenschaftlich belegt, dass Trauernde nur schwer sprechen könnten. Das Trommeln kam an. „Die Kirche bebte manchmal vor großen Gefühlen und auch Schreien, die mit dem Trommeln rausgelassen wurden“, erzählt sie.
Zuletzt hat Kristina Ebbing die Trauergruppe 19plus für junge Trauernde gemeinsam mit Diakon Henry Sprenger aus der Taufe gehoben. Der zweite erfolgreiche und so wichtige Durchlauf geht bald zu Ende.
„Meine Arbeit ist sehr befriedigend“, sagt Kristina Ebbing, „und ich bin überaus dankbar über all die Begegnungen, die Spuren in meinem Herzen hinterlassen und mich auch vieles gelehrt haben“.
Nun freue sie sich auf die baldige freie Zeit, sagt sie, eine Segelfreizeit mit Bläser:innen stehe bevor und eine Reise nach Taizé.