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Friederike Lichtenstein


geb. Josephson, wurde am 5. März 1871 in Königsberg (Ostpr.) geboren. Über ihre Familie und ihre Jugend, sowie ihre Ausbildung ist uns wenig bekannt. Im März 1897 heiratete sie den Königsberger Tuchhändler Siegfried Lichtenstein. 1898 kommt ihre Tochter Erna, 1901 ihr Sohn Alfred in Königsberg zur Welt.

Mit dem Ende des 1. Weltkrieges verlässt die Familie Königsberg und  etabliert sich mit der Firma S. Lichtenstein - Tuche engros in Berlin.  Sie  bezieht eine Villa in der Nicolaistraße 38 in Lankwitz, die Mutter und Tochter bis zu ihrer Deportation bzw. Flucht im Sommer 1942 bewohnen werden.

Als Siegfried Lichtenstein im März 1937 stirbt, wird die Familie gezwungen, ihre Firma an einen Münchner Tuchhändler zu verkaufen. Alfred Lichtenstein, inzwischen ein als „Der Mann mit der goldenen Flöte“  berühmt gewordener Flötist, verlässt Berlin im Frühjahr 1939 und emigriert mit seiner Frau und Tochter nach Argentinien.

Friederike Lichtenstein wurde am 1.9.1942 mit dem 54. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und dort am 12.9.1942 ermordet.

Martha Israelski


geb. Josephson, wurde am 4. Januar 1878 in Königsberg geboren. Friederike Lichtenstein war ihre Schwester.

Wann Martha Israelski zu ihrer Schwester Friederike Lichtensteins in die Villa in der Nicolaistrasse 38 Berlin-Lankwitz zieht, und ob dies freiwillig geschieht, wissen wir nicht. Im  Berliner Adressbuch von 1940 findet sich erstmalig der Eintrag, dass sie als Witwe in der Nicolaistrasse 38 wohnt. Wo sie vorher wohnte, wer ihr Mann war und welches Leben sie führte wissen wir nicht.

Martha Israelski wurde am 5.9.1942 mit dem 19. Osttransport, in dessen Transportliste sie mit 64 Jahren als arbeitsfähig verzeichnet wurde, nach Riga deportiert und dort am 8.9.1942 ermordet.

Erna Stapf


geb. Lichtenstein, wurde am 15. Oktober 1898 in Königsberg (Ostpr.) geboren.

Ebenso wie ihr Bruder Alfred erhält sie eine musikalische Ausbildung. Sie wird Opernsängerin, gibt sich den Künstlernamen Evelyn Sanden und heiratet 1930 den Arzt Arthur Stapf, von dem sie bereits 1934 wieder geschieden wird.

Während ihrem Bruder die Ausreise nach Argentinien gelingt, bleibt sie zunächst bei Mutter und Tante in Berlin.

Erst Ende August 1942 flieht Erna Stapf unter falscher Identität nach Zagreb. Aus Briefen an eine Freundin  wissen wir, dass sie Ende 1943 eine Stellung in einem deutschen Kriegslazarett bekam. Unter welchen Umständen Erna Stapf bald danach – ihr letzter Brief ist auf den 11. Januar 1945 datiert – in das KZ Jasenovac deportiert wurde, ist nicht bekannt. So bleibt unklar, ob etwa ihre falsche Identität noch aufgedeckt wurde. Das KZ Jasenovac war das größte seiner Art auf dem Balkan und wurde von der kroatischen Sicherheitspolizei beaufsichtigt. Eine Bestätigung von Erna Stapfs Tod im KZ Jasenovac gibt es nicht. Bei der Befreiung des KZ durch die Partisanen am 5. Mai 1945 gab es jedoch kaum Überlebende, so dass ihre Ermordung dort anzunehmen ist.


Bildquelle: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit
www.lexm.uni-hamburg.de

Recherche und Texte: Nina Haeberlin


Letzte Änderung am: 18.06.2015