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Fotos: ubo/KKSteglitz

Frühjahrstagung der Kreissynode mit Vorstellung des Schutzkonzeptes und Wort zum Ukraine-Krieg

 

Am Sonnabend, dem 30. April 2022, tagte die Kreissynode Steglitz zum ersten Mal in Präsenz seit ihrer Neu-Konstituierung im Herbst 2020. Im Mittelpunkt der Beratungen in der Patmos-Kirchengemeinde stand das kreiskirchliche Konzept zum Schutz vor sexualisierter Gewalt und die Verlängerung des Kita-Solidarsystems um weitere fünf Jahre. Ebenfalls wurde ein kurzfristiger Antrag für eine Stellungnahme der Kreissynode zum Krieg in der Ukraine diskutiert und verabschiedet. In einer Ansprache erinnerte Superintendent Thomas Seibt an den ehemaligen Präses der Kreissynode, Wolfgang Röcke, der am 20. April 2022 verstorben war.

Mitten in der Bibel steht sie, diese verstörende Geschichte von Tamar: Tochter König Davids und Schwester Amnons (2. Samuel 13). Eine Geschichte von Begehren, Vergewaltigung, Abscheu, Rache – im Eröffnungsgottesdienst der Kreissynode von Pfarrerin Elisabeth Schaller ernst und dicht vorgetragen. Neben ihr gestalteten Ulrike Labuhn und Georgia Washington den Gottesdienst und sensibilisierten die Synodalen gleich zu Beginn für das zentrale Thema. Alle drei waren Teil der Arbeitsgruppe, die über neun Monate das Schutzkonzept zur Prävention vor und Intervention bei sexualisierter Gewalt für den Kirchenkreis Steglitz erarbeitet hatte. Dazu gehörten Vertreterinnen und Vertreter der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, der Kindertagesstätten, der Kirchenmusik und der Verwaltungsebene.

Schutz garantieren

Menschen erwarteten Schutz in kirchlichen Räumen und dieser müsse garantiert sein, war die zentrale Aussage der anschließenden Podiumsdiskussion. Neben Mitarbeitenden der Arbeitsgruppe Schutzkonzept war Britta Schröter von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie beteiligt. Sie leitet dort die Einrichtungsaufsicht für Kitas und Jugendhilfeeinrichtungen und kennt sich darüber hinaus als GKR-Vorsitzende ihrer Mariendorfer Gemeinde mit der Thematik aus. Die Diskussion machte wesentliche Punkte des Schutzkonzeptes deutlich: Es ginge um die Thematisierung in den Gemeinden und Einrichtungen. Den Gemeindekirchenräten käme in ihrer Leitungsfunktion eine Schlüsselrolle zu, indem sie das Gespräch über grenzwahrendes Verhalten voranbrächten. Der Umgang miteinander müsse untersucht werden, das gelte für Begrüßungsformen, Rückmeldungen und Beschwerdewege genauso wie die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Eine für die Einrichtung vereinbarte „Verhaltensampel“ sei eine wichtige Orientierungshilfe, wurde gesagt. Jede Gemeinde müsse außerdem eine Risikoanalyse erstellen, die unter anderem Räumlichkeiten und Personalverantwortung untersucht. Da die Kindertagesstätten schon länger mit der Einführung von „Verhaltensampeln“ und Partizipations- und Präventionsangebote befasst seien, könnten diese als Vorbild dienen.

Grundlagen des Schutzkonzeptes

2020 hatte die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) das Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt verabschiedet. Zusammen mit dem bereits 2012 verabschiedeten Verhaltenskodex verpflichtet es die Kirchenkreise zur Erarbeitung von Schutzkonzepten und ruft die Einrichtungen auf, eine Kultur der Achtsamkeit und des Hinschauens zu etablieren. Dazu gehört die Benennung von Ansprechpersonen auf jeder Ebene und eine gesetzlich geforderte Vereinbarung mit einer externen „insofern erfahrenen Fachkraft“. Die qualifizierte Ansprechperson kümmert sich um die Bereitstellung von Notfall- und Handlungsplänen, um Schulungen für die Mitarbeitenden und die Begleitung der Prozesse in den Kirchengemeinden.
Abschließend sagte Pfarrerin Elisabeth Schaller, wenn das Thema etwas bräuchte, dann sei das Zeit. Zeit zu verstehen, dass es bittere Wirklichkeit sei, dass es uns alle beträfe und dass jede notwendige Veränderung mit der eigenen Haltung dazu beginne.

Weiteres von der Synode

Außerhalb der Tagesordnung wurde dem Antrag zu einer Stellungnahme der Synode zum Krieg in der Ukraine stattgegeben. Eine der Arbeitsgruppen hatte diese diskutiert und dem Plenum vorgestellt. Das Wort drückt Dank für die Flüchtlingshilfe ebenso aus wie die Notwendigkeit, in dieser Hilfe nicht nachzulassen. Es betont den Glauben an die Osterbotschaft gleichermaßen wie solidarisches Handeln in unserer Zeit.

Situation von Geflüchteten

Christiane Kehl, Beauftragte für Migration und Integration, gab in ihrem Bericht zur aktuellen Lage Auskunft zu Unterkünften im Bezirk und in Kirchengemeinden sowie zum kirchlichen Engagement jenseits der Erstversorgung Geflüchteter.
Sozialstadtrat Tim Richter bedankte sich in seinem Grußwort ebenfalls für den Einsatz der Kirchengemeinden für die Flüchtlinge. Manche hätten von Staatsversagen in der frühen Phase des Ukraine-Kriegs gesprochen - vielmehr aber habe die Gesellschaft Resilienz bewiesen und ihr freundliches Gesicht gezeigt, sagte er. Ebenso dankte er für die wichtige Arbeit am „Schutz vor sexualisierter Gewalt“ und bat, bei Fragen immer den Kontakt zur Politik zu suchen.

Beschlüsse und Verabschiedung

Nach der Diskussion in Arbeitsgruppen folgten Beschlussfassungen zum Schutzkonzept und zum Kita-Solidarsystem.
Gegen Ende der Tagung wurde der kreiskirchliche Baubeauftragte, der Architekt Helmut von Bohr für seine Verdienste um die Gebäude des Kirchenkreises herzlich bedankt. Ohne seine Fachkenntnis und die Nutzung von Fördermitteln, wären die vielen Bauprojekte in den Kindertagesstätten, Kirchen und Gemeindehäusern nicht so erfolgreich gewesen. Die Nachfolge in der Bau-Betreuung hat inzwischen das Büro BvdM Architekten mit Jochen Buder und Constantin von der Mülbe angetreten.

ubo

Letzte Änderung am: 27.03.2023