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Herbstsynode 2013

Abschluss der Kreissynode in der Paulus-Kirche

Tu deinen Mund auf für die Stummen

Evangelische Kirche in Steglitz und Zehlendorf koordiniert Unterstützernetzwerk für Flüchtlinge

„44 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, 500.000 von ihnen erreichen Europa, 400 werden demnächst im Bezirk Steglitz-Zehlendorf untergebracht.“ Nora Brezger, Flüchtlingsbeauftragte und Koordinatorin des kirchlichen Unterstützernetzwerks, informierte die Synodalen des Kirchenkreises Steglitz über die Situation von Flüchtlingen in Deutschland und den aktuellen Stand in Bezug auf die Eröffnung zweier Notunterkünfte in Lichterfelde.

Das Thema Flüchtlingsarbeit stand im Vordergrund dieser letzten Tagung der aktuellen Legislaturperiode der Kreissynode Steglitz am 15. und 16. November. In ihrem Grußwort berichtete Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski von zwei bereits bestehenden Flüchtlingsunterkünften, davon eine für unbegleitete Minderjährige, zu denen im ersten Quartal 2014 zwei weitere Flüchtlingsheime in der Goerzallee mit insgesamt 400 Plätzen kommen werden. Ein Willkommensbündnis des Bezirks sei in Vorbereitung, teilte sie mit.

Sie berichtete von vielen innereuropäischen Abschiebungen, die in manchen Ländern Haft ohne jegliche rechtliche Unterstützung für die Flüchtlinge bedeuteten. Aber auch in Deutschland belaste die Residenzpflicht weitab von sozialen Netzwerken, lange Wartezeiten und das Arbeitsverbot Asyl-Antragsteller sehr stark. Nicht wenige von ihnen erhielten durch diese psychische Belastung am Ende zwar einen positiven Aufenthaltstitel aus humanitären Gründen, seien danach aber nicht mehr arbeitsfähig, erklärte Brezger.

Am folgenden Tag brachte Nora Brezger den Synodalen in einem bewegenden Vortrag die politische und soziale Situation von Flüchtlingen näher. „Das Thema Isolation zieht sich wie ein roter Faden durch“, betonte sie. Aus diesem Grund seien einzelne, direkte Kontakte zu Flüchtlingen und ihren Familien besonders wichtig.

Aus diesem Grund sei es hoch zu schätzen, dass die Ev. Hochschule Berlin ein Projekt zur Ressourcenanalyse von Flüchtlingen starten wird. Die Menschen sollen nach der Ermittlung ihrer Fähigkeiten mittels Praktika die Möglichkeit erhalten, Kontakt zum Arbeitsmarkt aufzunehmen.

Unbedingt müsse auch die zu Beginn hohe Motivation für das Erlernen der deutschen Sprache genutzt werden. Ein Anrecht auf einen Sprachkurs gebe es allerdings nicht, so dass hier wie in anderen Bereichen ehrenamtlicher Einsatz vonnöten sei. Brezger teilte mit, dass  Berlin bei der Beschulung von Flüchtlingskindern eine positive Ausnahme im Bundesvergleich bilde. Sie unterlägen der Schulpflicht und erlangten dadurch eine Chance zu mehr Stabilität und lernten motivierter, je früher sie eingeschult würden.

Viele interessierte Nachfragen der Synodalen belegten das große Interesse am Thema. Auf die Frage, wo sie ihre Hoffnungsmomente in diesem schweren Arbeitsfeld sähe, sagte Nora Brezger: „Die positive Wendung einzelner Schicksale ermutigt mich ebenso wie das Erarbeiten und Durchsetzen politischer Lösungen für Flüchtlinge.“

Nora Brezger arbeitet für den Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf und ist für den Aufbau des ehrenamtlichen Unterstützernetzwerks auch im Bereich des Kirchenkreises Steglitz zuständig. Darüber hinaus arbeitet sie für den Flüchtlingsrat Berlin und unterstützt das Willkommensbündnis des Bezirks Steglitz-Zehlendorf.

Letzte Änderung am: 24.08.2021