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Stolpersteinverlegungen

Am Donnerstag, 16. Oktober zwischen 9:00 und 10:45 Uhrwerden an vier Orten in Steglitz insgesamt 14 Stolpersteine verlegt.

Das Netzwerk Erinnerungskultur des Kirchenkreises Steglitz lädt zur Teilnahme ein (den Zeitplan der Verlegungen finden Sie in der Spalte rechts). Stellvertretend für die vielen Opfer sei hier an das Schicksal der Familien Stenschewski und Veit Simon erinnert:
 

Fast auf den Tag genau vor 72 Jahren, am 19. Oktober 1942, mussten Isidor Stenschewski, seine Frau und seine drei Töchter in Moabit einen Zug besteigen, der sie nach Riga brachte. Ruth, Helga und Anneliese waren 14, 10 und 9 Jahre alt. Mit ihnen fuhren weitere 954 Menschen, weil sie jüdischen Glaubens und im nationalsozialistischen Deutschen Reich unerwünscht waren.

Für die wenigen hundert Kilometer des 21. Osttransports war der Zug vier Tage unterwegs. Familie Stenschewski erreichte Riga am 22.10.1942. Danach fehlt jedes Lebenszeichen.

Aus den Akten in verschiedenen Berliner Archiven lassen sich einige wenige Fakten rekonstruieren. Isidor hatte vier Brüder: Arno, Moritz, Theodor und Leo. Arno überlebte als Einziger: Er verließ mit seiner Frau Auguste 1934 Berlin und wanderte nach Palästina aus. Alle anderen Brüder wurden mit ihren Familien deportiert und ermordet – insgesamt 16 Angehörige ... weiterlesen

 

Heinrich Veit Simon, der wie sein Vater ein anerkannter Jurist war, beurkundete 1928 als Notar die Gründung der Berliner Verkehrsbetriebe. Er war mit einer „Arierin“ verheiratet, sie hatten 6 Kinder. Harro (geb.1911), Ruth (geb.1914), Ulla (geb.1915), Rolf (geb.1916), Etta (geb.1918) und Judith (geb.1925).

Als „Frontkämpfer“ des ersten Weltkrieges durfte Heinrich  bis 1938 weiter als Anwalt und Notar arbeiten, danach nur noch als „Konsulent“ „Nichtarier“ vertreten.

Er hätte die Möglichkeit zur Auswanderung in die USA gehabt, blieb aber wegen seiner taubstummen Schwestern und seiner Mutter in Berlin. Die beiden Schwestern wurden in Auschwitz umgebracht, seine Mutter Hedwig 1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 1.4.1943.

Obwohl Heinrichs Frau „Arierin“ war, mussten alle seine Kinder den gelben Stern tragen, weil sie im jüdischen Glauben erzogen wurden und dadurch den Status als „Geltungsjuden“ hatten und nicht den der „privilegierten Mischehe“. ... weiterlesen

 

 

Letzte Änderung am: 21.01.2022